Katzen: das Kleingedruckte, Teil 1

katzen-geschichte-2016-nov-20

 

“Wir hätten das Kleingedruckte lesen sollen”, seufzte ich immer wieder. Mike, mein Mann, konnte sich nicht verkneifen zu sagen:
“Yep.”

Ich mag mich noch gut an den Frühsommer 2015 erinnern. Mia, unsere Jüngste, fragte mich schon zum zweiten Mal, ob es mir langweilig sei.
“Wie kommst du auf diese Idee?”
“Nur so…”
“Nein, es ist mir nicht langweilig.”
“Schade.”
“Schade?”
“Ja… weil du gesagt hast, dass wir Katzen bekommen, wenn es Dir langweilig ist.”

Stimmt. Das habe ich jeweils gesagt, wenn die Kinder um ein Haustier fragten. Bevor Mia den Kindergarten besuchte, waren Katzen für mich kein Thema. Ich bin mit Katzen aufgewachsen, aber mit vier Kindern bewegte ich mich am Rande meiner Kapazitäten.

Also weigerte ich mich, noch irgendetwas Lebendiges ins Haus zu nehmen. Nun, aber, war Mia schon seit vielen Monaten im Kindergarten, und ich hatte, zumindest teilweise, meinen Geist und Verstand wiedergewonnen. Somit musste ich mir zugestehen, dass mein Einwand gegen Katzen nichtig war.

Mein Mann stemmte sich noch gegen irgendwelche lebende Vierbeiner.
Der Ball ins Rollen brachte eine fremde Katze, die uns im Juni 2015 auf der Veranda besuchte, während wir am Nachtessen waren. Vielleicht hat die Begeisterung der Kinder meinen Mann umgestimmt, vielleicht aber auch die Tatsache, dass die Katze exklusiv um Mikes Bein strich.
“Sie mag dich”, rief Tobias hoffnungsvoll.
“Die Katze mag das Fleisch auf meinem Teller”, erwiderte Mike. Trotzdem bückte sich mein Mann und streichelte der Katze das Fell.
“Sie mag Dein Fleisch besser als unseres”, doppelte Lara nach.

Kurze Zeit später verkündete Mike den Kindern:
“Wenn ihr wirklich wollt, dürft ihr zwei Katzen haben.”
“Hurra…! Danke…!”, riefen die Kinder in heller Begeisterung.

Aber”, fügte Mike hinzu,
“Ich füttere die Katzen nicht.”
“Wir füttern.”
“Ich reinige keine Katzenkistchen.”
“Wir reinigen.”
“Ich organisiere keine Katzensitter.”
“Wir organisieren.”
“Ich suche die Katzen nicht.”
“Wir suchen.”
“Und wenn sie ihre Haare hochwürgen, putze ich nicht.”
“Wir… warte mal… Katzen würgen Haare hoch? Vom Magen?…Igitt… Mami macht das…”

“Wie bitte?”, mischte ich mich ein.
Nach kurzer Diskussion unter den Kindern, wer von ihnen wie viel Prozent wo aufputzen würde, kam das Fazit:
“Machen wir.”

Ich dachte, dass wir im Frühling 2016 zwei junge Kätzchen aussuchen würden. Falsch gedacht. Ich hatte die Mundpropaganda unserer Kinder nicht miteingerechnet. Keine drei Wochen nachdem Mike grünes Licht gegeben hatte, stand eine Mutter vor unserer Türe.
“Ich habe gehört, ihr sucht Katzen. Meine Freundin hat noch zwei von ursprünglich acht Katzen zu vergeben.”
Super, dachte ich, wir bekommen den Restposten.

Eigentlich wünschte ich mir herzig rundköpfige; getigerte, rote oder ganz weisse; möglichst langhaarige Katzen.
“Nein”, klärte mich die Mutter auf, “beide Büssis sind schwarz/weiss. Es hatte Getigerte dabei, sogar eine Rote, aber die ist längst genommen… Runde Köpfe? Keine Ahnung.“
“Vielleicht sollten wir warten…”, meinte ich zaghaft, doch meine Bedenken gingen im Freudengeschrei der Kinder unter.

Und so bekamen wir Ende der Sommerferien 2015 zwei schwarz/weisse, spitzköpfige, kurzhaarige Kater. Ich konnte mir ein innerliches Seufzen nicht verkneifen.

Fortsetzung folgt….

6 Kommentare zu „Katzen: das Kleingedruckte, Teil 1

  1. Aber auf die inneren Werte kommt es doch an! Also abgesehen von dem Gewölle, das wir manchmal spucken 🙂 Schön, dass Ihr, Du und Deine Familie zweien von meiner Art ein Zuhause gegeben habt. Ihr seid toll!!! Riesenkatzenumarmung!!!!

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    1. Danke für Dein Feedback. Ja, natürlich kommt es auf die inneren Werte an. Ich würde die zwei Kater nie eintauschen wollen. Sie sind super. Bald kommt der zweite Teil, dann kannst Du lesen, falls Du Lust hast, wie WIR uns den Katzen assimilieren:-)
      Herzlich. Priska

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